Samstag, 8. Oktober 2011

Da hängt ja ein Kabel aus der Decke ....


aaaaaaaaber: das ist nicht irgendein Kabel, sondern das ist DAS KABEL. (Rechts davon sieht man übrigens DAS UNBRAUCHBARE KABEL, das vorher die Leuchte im Esszimmer mit Strom versorgt hat).

Die Langversion:
Beim Kabel in der Decke des Esszimmers handelt es sich (wie in den meisten anderen Zimmern auch, aber das ist eine andere Geschichte) um eine sogenannte Stegleitung. Das ist an sich nix Schlimmes.

Aber leider (na ja, eigentlich sind wir ja sehr froh darüber ;-) haben wir ein altes Haus mit Balkendecken. Das heißt, die Decke besteht zunächst mal nur aus ein paar Balken. Da man da aber nix draufstellen kann und es sich auch so schlecht darauf läuft, belegt man die mit Holzbrettern ("Dielenboden"). Aber wie sieht die Unterseite aus ? Hier auch alles mit Dielen zu belegen, wäre zu teuer. Also nagelt man unten an die Balken ein paar Latten, nagelt auf die wiederum ein bisschen Hasendraht und etwas Schilf, damit der Putz hält, den man auf eben diesen draufschmiert.

In der Zeit, als man ins Bett ging, wenn es dunkel wurde, war das völlig adequat. Heute will man eine Leuchte an der Decke haben. Und da fangen die Probleme an .....

In Latten + Hasendraht + Putz kann man keine Schlitze machen. Also nagelt man eine solche Stegleitung auf's Schilf und putzt die zu. Das ist leider - aus gutem Grund - nicht erlaubt: Die Isolation dieser Leitungen wird ziemlich schnell porös, was dann irgendwann zu einem Kriechstrom oder sogar Kurzschluß führen kann. Wenn die Leitung nun direkt auf's Schilf ("brennbar") genagelt ist, dann schmort's. Das ist übrigens keine "graue Theorie" wie die braunen Flecken an der Decke des Kinderzimmers zeigen.

Also: Pech gehabt !

Neue Leitung legen. Das ist in einer Decke dieser Art leider nicht so einfach.
Ein Euphemismus der bösartigsten Art. Wer das ernsthaft versucht, hat schnell eine abgehängte Decke. Was eher blöd ist, wenn man auf hohe Räume steht und außerdem noch schönen Stuck an der Wand/Decke hat.

Also: Keine neue Leitung !

In die Decke. Aber durch die Decke geht schon. Glücklicherweise ist im Stockwerk darüber ungefähr an der Stelle, wo die Esszimmerleuchte hingehört, eine Wand. Schlitzlein in die Wand und knapp neben der Wand ein Löchlein durch die Decke gebohrt, Kabel durchgesteckt und fertig ist die Laube.

Das eigentliche Bohren dauert 1 Minute. Das Planen und Messen (und nochmal Messen und nochmal und nochmal) und laaangen Bohrer besorgen, dann die Gedenkminute mit der Bohrmaschine mit dem laaaangen Bohrer in der Hand erheblich länger, zwei Wochen etwa. Heute war es soweit, dem Tapferen gehört das Glück *brrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrr* (Letzte Nacht hatte ich Visionen von quadratmetergroßen Putzfladen, die von der Decke fallen, Hasendraht, der sich um den Bohrer wickelt und alles mit in die Tiefe reißt ... na ja, so ungefähr jedenfalls).

Aber: Es ist alles gut gegangen. Nach ein paar Minuten Fluchen beim Rumstochern mit dem Kabel im Loch, um dasjenige auf der anderen Seite der Decke zu finden plötzlich der erlösende Ruck: Das Kabel geht durch (NB: Nächstes Mal würde ich es gleich von unten probieren und nicht von oben: Da rieselt einem zwar ständig die Schüttung der Decke in's Gesicht, aber man schüttet sich wenigstens nicht das eigene Loch zu, da steckt nämlich schon ein Stück Kabel drin).

Jetzt hängt ein Kabel aus der Decke. Ende gut, alles gut !

1 Kommentar:

  1. Kleiner Tipp am Rande für die nächste Renovierung... man kann auch punktuell Löcher in die Decke machen und das Kabel oberhalb der Lattung zwischen die Balken fädeln! Mein Werkzeug-Favorit für diesen Zweck sind hauchdünne Holz-Zierleisten wie sie bis vor ungefähr 40, 50 Jahren als Übergang zwischen Wand und Decke üblich waren. Da klebe ich ein ausreichend langes Stück Draht an ein Ende (Isolierband) und schiebe Leiste samt Draht an der Position der künftigen Leuchte in den Hohlraum. Ist die Leiste ganz verschwunden (sie sollte tunlichst länger sein als der Leitungsweg!) gehe ich zum anderen Ende, leuchte mit einer Taschenlampe in das Loch und angle mit einem festen Haken (z.B. aus einem Drahtkleiderbügel) den Draht runter. Isolierband lösen, Draht ein Stück rausziehen, Kabel an den Draht binden, durchziehen und fertig!

    Das Fädeln ist lästig, aber allemal weniger, als die Decke flächig zu zerstören. Spannend ist bloß, wie man an etwaigem Stuckleisten vorbeikommt. Hier (Wien) gibts zum Glück meistens nur mitverputzte Hohlkehlen, die lassen sich leicht ausbessern. Aber mit etwas Glück sollte man in der Wand hinter dem Stuck nach oben kommen.

    Die Methode hab ich mir als 8-jähriger von einem Elektriker abgeschaut und selber verfeinert (der hat damals starres Elektrorohr verwendet, was aber zu starr ist, das bleibt stecken). Je mehr Platz im Hohlraum (nach oben) ist, umso leichter geht das Ganze.

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