Freitag, 7. Oktober 2011

Morgenstund hat Gold im Mund

sagt meine Frau immer .... ich war diese Woche jeden Tag um sieben (morgens !) auf der Baustelle, um vor der Arbeit entweder noch etwas mit irgendwem zu besprechen, oder den Malern aufzuschließen (uns gehen langsam die Schlüssel aus).

Aber heute stimmte das sogar irgendwie: Seit dem Gespräch mit dem Schornsteinfeger letzte Woche überlegen wir ja wieder um unsere Heizung herum. Eine kurze "back of the envelope" Rechnung zeigt allerdings, dass ein Kachelofen (mit Wassererwärmung) sich vermutlich nie lohnen wird .... das wollte ich aber mit dem Ofenbauer besprechen. Der kam dann heute morgen - wie gesagt - um sieben.

Ergebnis:
Ein Kachelofen mit Wassererwärmung lohnt sich für uns vermutlich in der Tat nicht. Da das Mehrkosten von 10.000 Euro bedeutet (die Kosten für den erheblich größeren Holzlagerplatz nicht eingerechnet.) lohnt es sich letztlich nur dann, wenn man den Ofen mehrmals am Tag aufheizen kann, wenn es kalt ist. Das geht nur, wenn ständig jemand zuhause ist, was grade im Winter eher nicht der Fall sein dürfte.


Letztlich bleiben derzeit drei (sinnvolle) Alternativen:
Kachelofen, Kaminofen oder keine Holzheizung.
Die Frage ist, was lohnt sich. Denn zunächst geht es um Wirtschaftlichkeit. In zweiter Linie um Spass (begeisterter Pyromane: Der Holzverbrauch für den Grill hat sich - früher zumindest - im Bereich von Raummetern pro Jahr bewegt ;-)

Da besteht wohl - zu meiner Überraschung - kaum ein Unterschied zwischen den beiden Holzöfen: Beide haben einen Wirkungsgrad von etwa 80%, der Kachelofen etwas mehr, der Kaminofen etwas weniger, aber der Unterschied ist weit kleiner als vermutet, maximal etwa 10%.

Der Hauptvorteil des Kachelofens liegt in der langen, gleichmäßigen Wärmeabstrahlung. Die wir aber vermutlich kaum nutzen können :-(

Und darin, dass man die mehrere Räume heizen kann, ohne die Türen offen stehen zu lassen. Unsere Türen stehen aber sowieso alle offen (wg. Katze und Hund). Also: Kein wesentlicher Vorteil.
Deshalb nach aktuellem Stand der Überlegung:

Kaminofen, nicht grade der teuerste, und dann vielleicht später mal (wenn das Holzmachen und Zündeln auch auf Dauer Spaß macht und der Gaspreis erheblich steigt) irgendwann ein "richtiger" Kachelofen mit Wassertasche am Besten zusammen mit einem großen Pufferspeicher und einer Solaranlage. Dann bleibt der Gasbrenner im wesentlichen aus. Und wir brauchen viel Holz. Aber Platz haben wir ja. Das Holz könnten wir vor der Stützmauer im Garten stapeln, dann bräuchten wir die nicht neu zu verputzen ;-)

Die ursprünglich angedachte Lösung - Kachelofen und alten Kessel lassen - lohnt sich wohl kaum, die Einsparung durch den Holzofen wir durch die schlechtere Effizienz des alten Kessels praktisch aufgefressen ....

Kurze Rechnung:

15-20% des Energiebedarfs gehen für Warmwasser drauf, da gibts kaum Einsparungspotential (weil: Im Sommer heizt man keinen Kachelofen an, in der Übergangszeit nur ein bisschen, das Wasser im Puffer ist dann am Morgen schon wieder deutlich abgekühlt. Vor allem, wenn man um 21:00 Uhr schlafen geht und keine Fußbodenheizung hat ....)

Wenn es eigentlich warm ist und man nur morgens (und vielleicht abends) ein bisschen Heizung braucht, macht man den Kachelofen eher nicht an. Der hat ja eine gewisse Trägheit und läuft dann aber mit einer ganz erheblichen Leistung an, so dass man es zwar schön warm hat, aber eigentlich viel mehr heizt, als man das mit einer Zentralheizung tun würde. Also keine Einsparung.  Nehmen wir mal an (darüber kann man sicher streiten), dass so ein Drittel der Heizenergie verbraucht wird, ohne dass der Kachelofen läuft.

Bleiben 55% des Energieverbrauchs übrig.

Wenn es so richtig arschkalt ist, will man auch nicht rund um die Uhr den Ofen schüren, zumindest nachts muss da die Gasheizung stützen. Setzen wir hierfür mal 10% (des verbleibenden Rests) an, die wieder auf's Gas gehen, bleiben 50%.

Jetzt ist in der eigentlichen Heizperiode nicht immer jemand zuhause, wegen Arbeit, Urlaub was auch immer. Nehmen wir an, deshalb muß 30% der Zeit die Gasheizung übernehmen. Bleiben etwa 35-40%.
               
NB: Das deckt sich überraschend gut mit den auf Erfahrungswerten basierenden Angaben des Ofenbauers: Der meinte, man kann etwa 50% der Heizenergie durch Holz substituieren. Also etwa kanpp 40% des Gesamtenergiebedarfs.

Jetzt ist Holz für einen Nicht-Waldbesitzer nicht umsonst (für einen Waldbesitzer auch nicht, der könnte es ja verkaufen .... Opportunitätskosten hatten wir ja schon mal ;-)

Nehmen wir an, das Holz kostet pro kWh zwischen einem Drittel (selber spalten) und der Hälfte (liefern lassen) von Gas. Lagerkosten, Werkzeug, Mehrkosten für Schornsteinfeger und die Zeit für die Reinigung des Ofens ignorieren wir mal.

Dann bedeutet das eine Einsparung von etwa 20-25% der Heizkosten. Seeeehr optimistisch gerechnet.

Gehen wir von 5.000 EUR Heizkosten pro Jahr aus (wenig optimistisch gerechnet), sind das 1000 bis 1250 EUR pro Jahr. Das sind grade mal die Zinsen für den ordentlichen Kachelofen, also Amortisationszeit unendlich :-(

Beim Kaminofen stellt sich das etwas anders dar, nehmen wir mal Kosten von 4.000 EUR an und sind wir bei der Einsparung etwas pessimistischer haben wir einen jährlichen Aufwand von etwa 400 EUR und eine Einsparung von sagen wir mal 800 EUR. Plus Spaß. Guter Deal, oder ?
Auch das bedeutet eine Amortisationszeit von etwa 10 Jahren, aber immerhin wird es schnell schön warm und Papa kann abends ein bißchen zündeln und sich endlich eine Kettensäge kaufen ;-)

Das Ergebnis dürfte also ein Gas-Brennwertkessel plus Kaminofen sein. Schau mer mal.

Till

2 Kommentare:

  1. ... leider ist dabei das EWärmeG aus Baden-Württemberg noch nicht ausreichend gedeckt! Hat das der Heizungsbauer, Kaminfeger oder Ofenbauer auch erzählt? Schade eigentlich!

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  2. Das hat der Ofenbauer schon erwähnt .... ich habe diesen Punkt im Post nicht berücksichtigt, um die Sache nicht noch unübersichtlicher zu machen ;-)

    Also: Um die Auflagen (sinnvoll) zu erfüllen, müßten wir entweder einen Solarkollektor oder einen Kachelofen einbauen. Ein Kachelofen mit Wassertasche kostet etwa 10.000 EUR Aufpreis --> gestorben. Einer ohne Wassertasche ginge notfalls auch, wenn wir nachweisen, dass damit mindestens 25% der Wohnfläche überwiegend beheizt werden. Vielleicht ginge das rechtlich, realistisch wäre es jedenfalls kaum.

    Eine Solaranlage ist etwa vergleichbar teuer, lohnt sich eher noch weniger.

    Gas mit 10% Biogas-Anteil (das erfüllt die gesetztlichen Auflagen) kostet in Heidenheim etwa 1,5% mehr. Das sind keine 100 Euro pro Jahr .....

    Ich denke, langfristig wird unsere Heizung nochmal umgebaut werden, aber die Frage ist, wann und wie. Wenn es derzeit eine vernünftige Förderung für Blockheizkraftwerke gäbe (das scheint mir nämlich die vernünftigste Lösung zu sein), dann würden wir ein solches einbauen.

    Da ich vermute (vielleicht ist da aber auch der Wunsch der Vater des Gedankens), dass die irgendwann kommt, machen wir es jetzt eben möglichst billig.

    Till

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