Sonntag, 24. März 2013

Über die Vorteile von Schraubverschlüssen


Nein, wir waren nicht wegen der Waffen, Schaffelle, Jagdhunde, Lederkleider oder Torten der Landfrauen im Februar auf der diesjährigen „Jagd- und Fischereimesse“ in Ulm. Es ging allerdings durchaus um die Jagd – auf Ballistol. Für Tills Hobel.
Gestern habe ich ein wenig meinem neuen Laster, dem Bumerang-Bau, gefrönt. Für die allererste grobe Bearbeitung der Schrägkante nehme ich da gerne mal einen kleinen Surform-Hobel zu Hilfe. Währenddessen hat Till seine Kiste vervollständigt, Hobeleisen in die japanischen Modelle eingepasst und zum Schluss alle Metallteile schön gepflegt, mit besagtem Öl.

Als ich dann am Abend pflichtbewusst aufräumen wollte, hat mich beim Öffnen des aktuellen Heiligtums ein unerwartetes Bild überrascht. Unter einem Ölbad stellt man sich üblicherweise etwas anderes vor, aber ich kann das, was ich gesehen habe, nicht anders beschreiben. Außer so: Stellen sie sich eine geschlossene Holzkiste vor, in der gerade eben 200 ml Öl ausgelaufen sind.
WEIL – und deshalb dieser Blogbeitrag, denn unser Anliegen war ja schon während der Dokumentation unserer Renovierungsmaßnahmen, anderen Menschen zu helfen, unsere Fehler bei ihren eigenen Projekten vermeiden zu können – der Gatte die Dose, wohlgemerkt ohne Deckel, in das oberste Fach gestellt hat. Und – zugegebenermaßen richtig blöder Zufall – ist die Dose ziemlich genau um die Sprühknopfhöhe hierfür zu hoch. Soll heißen, beim Schließen hat der doch massive Deckel der Kiste den Sprühmechanismus betätigt, was zu beschriebenem Ölbad und diversen nicht jugendfreien Flüchen geführt hat. Und wow, eine ausgelaufene Dose Ballistol bringt wahrlich Wohlgerüche ins ganze Haus. Aber, das muss man zugeben, eine echt gute Holz-Imprägnierung. Wenn vermutlich auch so ziemlich die teuerste aller Varianten ;-)

Das nächste Ballistol gibt’s als Flasche mit Schraubverschluss. Definitiv.

Sonntag, 17. März 2013

Nein, kein Sarg ....


sondern eine Werkzeugkiste.

Genauer gesagt eine Wohnung für meine Hobel. Ich habe ja seit einiger Zeit die Freuden des Hand-Hobelns entdeckt und mich auch mit entsprechendem Werkzeug versorgt, zum Teil alte Schätzchen aus dem Keller, zum Teil von ebay und zum Teil  ganz feines Spielzeug aus Japan und von Lie-Nielsen. Da kommt dann doch schnell einiges zusammen (und ein paar Kleinigkeiten fehlen auch noch ;-)

Also musste eine Behausung her, denn im normalen (überfüllten, manchmal leicht chaotischen) Werkzeugschrank würden die empfindlichen Hobel schnell Schaden nehmen. Außerdem ist unser Keller zumindest zu manchen Zeiten relativ feucht, in der Übergangszeit kann das schnell mal in der Spitze 80% erreichen.

Für Präzisionsinstrumente (vor allem für solche aus Holz) ist das Gift. Ein abgeschlossener Kasten setzt Schwankungen der Luftfeuchtigkeit zumindest etwas Widerstand entgegen. Mal schauen, wir sich die Werte entwickeln, ein Datenlogger liegt schon drin. Sollte das nicht reichen, werde ich vermutlich im nächsten Versuch eine Heizung in die Kiste einbauen .... Schau mer mal.

Und schlimmstenfalls wird die Kiste eben aus dem Keller nach oben gebracht, deshalb die Griffe.

Da ich erstens noch nicht sicher weiß, wie die Konstruktion wg. Luftfeuchtigkeit funktioniert und sich zweitens mein Werkzeugbestand vermutlich vergrößern wird, wollte ich nicht zu viel Arbeit in diese erste Version stecken. Da aber Provisorien meist länger leben als geplant, habe ich mir doch zumindest ein paar Gedanken bei der Materialauswahl gemacht.


Korpus, Deckel und die Einsatzkästen bestehen aus sehr leichtem Paulownia-Leimholz. Da das aber auch sehr empfindlich gegenüber Stößen ist, ist der Sockel mit Fichtenleisten verstärkt. Um das optisch wieder aufzugreifen (und den Staub draußen zu halten), gibt es am Übergang Deckel zu Korpus eine umlaufende Dichtleiste. Der aufgedoppelte Deckel sorgt hoffentlich für etwas Stabilität, vermutlich wird die Kiste öfter mal als Ablage mißbraucht.

Der Boden muß erheblich wiederstandsfähiger - insbesondere gegen Feuchtigkeit - sein. Deshalb habe ich an dieser Stelle wasserfeste Siebdruckplatte verwendet. Das war's dann aber auch in Richtung Schnickschnack, also keine handgefertigten Schwalbenschwänze sondern Domino-Dübel.

Die Kiste hat derzeit zwei, später drei Ebenen: Unten befinden sich die größeren Hobel, in der zweiten Ebene die kleineren sowie Meß- und Anreißwerkzeuge. Rechts an der Seite ist eine Halterung für Stemmeisen. Die dritte Ebene ist der Deckel, hier werden zukünftig Sägen untergebracht. Da ich mir hier noch nicht im Klaren darüber bin, ob ich für die Feinarbeiten japanische oder westliche Sägen verwenden werde, kommen hier zunächst noch keine festen Halterungen rein.

Mal schauen, wie lange der Platz reicht ;-)

Till

Sonntag, 10. März 2013

Lepus Pascha


Bekanntlich habe ich es ja absolut nicht mit Deko(-Kram) im und am und vor dem Haus. Aber als ich „Das clevere Laubsäge-Buch“ (TOPP-Verlag) durchgeblättert habe, konnte ich dem nachfolgenden Freund nur unschwer widerstehen:


Allerdings habe ich mich dafür entschieden, das nur grob gehobelte Fichtenbrett komplett unbehandelt zu lassen und habe die Augen mit dem Bohrer gesetzt. Bearbeitung durch Stichsäge & Raspel.

Wie kommt man zu mehr? Man setzt einen Gefährten dazu:


Und lässt die Beiden über Nacht in einem engen, kuscheligen Stall alleine. Und tatsächlich! Es hat funktioniert:


:-) 

Ostern kann kommen! 

Sonntag, 3. März 2013

Und was hat Guiness damit zu tun?


Bitte schauen Sie sich das nachfolgende Bild an, dann kommen Sie von gaaaaanz alleine auf die Lösung:


Bildtitel: Bumerang auf dem Rückweg mit glücklicher Frau.

Die Frau bin ich.

Und wenn Sie sich dann nochmals vor Augen halten, wie viele angefangene und unangefangene Projekte wir so um uns herum liegen haben, wird Ihnen die Rolle des Guiness dabei absolut deutlich ;-)

Sie brauchen also:
  • Den Freund, mit dem Sie neulich im Irish Pub waren.
  • Einen lieben Ehemann.
  • Einen Baby- und einen Dogsitter.
  • Einen Bleistift.
  • Wellpappe für die Musterflügelerstellung.
  • Ein Hirn für die Flügelform.
  • Ein Messer zum Ausschneiden der Flügelform.
  • Geeignetes Holz (und das ist nicht unbedingt das Sperrholz aus dem Bauhaus).
  • Geodreieck, Zirkel, Lineal sowie eine ruhige Hand (wenn möglich auch ohne Guiness).
  • Eine Stichsäge.
  • Einen Bandschleifer.
  • Pflaster.
  • Diverse Raspeln und Feilen.
  • Einen Schraubstock.
  • Epoxidharz oder anderen passenden Spachtel.
  • 120er sowie 180er oder 240er Schleifpapier.
  • Öl (wenn Sie ölen wollen; sonst Lack).
  • Ansonsten noch eine mit einer hervorragenden Note abgeschlossene Promotion in Strömungsmechanik und einen gültigen Pilotenschein für einen Airbus (Sie müssen „The Beast“ ja schließlich mit einer Feile ein NACA-Profil aufzwängen).
  • Oder wahlweise viel Gefühl.

Dann haben Sie irgendwann stolz so etwas fertig:


Schön ist er schon mal, da sind wir uns alle einig. Das Praktische am Sperrholz ist auch, dass man über die Schichten einen ziemlich guten optischen Eindruck bezüglich der Profilform und Genauigkeit gewinnen kann.

Aber fliegt er auch?


Yep!

Und – kehrt er auch heim?


F… :-) 

Nun gibt es allerdings tatsächlich folgende Flugberichte zu dokumentieren:

Werfer 1: Bumerang fliegt mit viel Schwung & Drall schön parallel zum Boden, steigt dann – meist kurz nach der Wende – sehr steil auf, kreuzt irgendwie die eigene Flugbahn von zuvor und stürzt dann mehr oder weniger ab.

Werfer(in) 2: Bumerang fliegt ohne viel Schwung & Drall schön parallel zum Boden, beschreibt eine Wendung – und verhungert ganz ganz böse auf dem Rückweg. Das aber sehr reproduzierbar ;-) 

Soll heißen: Mit so richtig guten Tipps und Tricks was Profile & Formen betrifft kann ich im Augenblick noch nicht dienen, da zur Beurteilung zum einen erst noch an den Wurftechniken gearbeitet werden muss ;-) und zum anderen werden wir jetzt ausgehend vom Referenzmuster mit Variationen zur Beurteilung der Flugfähigkeiten anfangen.

Aber – es macht total viel Spaß!
Man muss anmerken: Wir haben doch auch ein paar ganz gute Flüge hinbekommen. Ein paar Mal konnte man das Ding wirklich schön im Kreis fliegen lassen. Dann, wenn der Vertikalwinkel nur etwa 10° betrug und der Horizontalwinkel bei ca. 25° lag. Dann hat es ein paar Mal durchaus recht gut geklappt. Meine Merkregel hierzu: „Schleuder das Ding in die Sonne!“ Blöd nur, dass sich die Erde dreht… *g* 

Und nein – das Wetter war perfekt geeignet, so oft, wie wir uns bücken mussten!