Sonntag, 24. Februar 2013

Es ist bedenklich, wenn die Provisorien immer professioneller werden ....

was bisher immer noch fehlt(e) war die Beleuchtung oben im Treppenhaus. Eigentlich soll das ja eine komplexe, indirekte Eigenkonstruktion werden, realistisch gesehen wird die aber weder in diesem noch im nächsten Jahr fertig werden ....

Also ein eher langfristiges Provisorium: Wieder eine Leuchte inzwischen vertrauter Bauart, diesmal aber automatisch über die Umgebungshelligkeit gesteuert. Eine Aufgabe des Lichts im Treppenhaus ist die Nachtbeleuchtung, falls unsere Tochter nachts den Gang kreuzen will, um vom Kinderzimmer ins Bad oder ins elterliche Schlafzimmer zu gelangen.


Die Ansteuerung ist im wesentlichen die endgültige, wie bereits hier beschrieben ein Arduino-kompatibler Mikrocontroller mit einem Helligkeitssensor. Beim ersten Versuch war das ein Phototransistor, der war aber nicht empfindlich genug. Deshalb jetzt die zweite Version mit einer Photodiode (BPW34), die hier nach dem gleichen Prinzip wie eine Solarzelle betrieben wird, gemessen wird die Photospannung.

Für die E-Techniker unter uns: Das ist zwar nicht besonders genau, es geht hier aber auch nicht um die Messung der Helligkeit, sondern nur um die Unterscheidung zwischen Tag und Nacht. Dafür ist das die einfachste Lösung, die Diode liefert genug Strom für den Analogeingang des Controllers, es wir kein zusätzlicher Verstärker benötigt: Die Lehrbuchlösung - die Messung des Photostromsmit einem Transimpedanzverstärker - wäre hier Overkill. A propos Overkill: Ein Mikrocontroller zur Steuerung einer Leuchte sieht verdächtig genau danach aus .... ist es aber nicht, wenn man bedenkt, dass die Funktion der Lampe relativ komplex ist. Es gibt zwei verschiedene Betriebsarten, entweder volle Helligkeit an/aus durch manuelle Betätigung des Schalters oder Nachtlicht bei geringer Umgebungshelligkeit. Das soll dann auch nicht immer angehen, wenn jemand etwa beim Vorbeigehen kurz den Sensor abdeckt. Das als diskrete analoge Schaltung zu bauen ist zwar möglich, aber viel mehr Aufwand als die gleicheFunktion in Software zu realisieren.

Da die Leuchte nur genug Licht zur Orientierung liefern muss, dafür aber lange läuft, ist Energie sparen angesagt: Die LEDs leuchten nicht ständig, sondern werden etwa 150 mal pro Sekunde ein- und ausgeschaltet:



Die Ein-Phase dauert eine Millisekunde, die Aus-Phase etwa 5 mal so lang. Die LEDs benötigen bei Dauerbetrieb etwa 6 Watt, so ergibt sich ein Gesamtverbrauch von etwa einem Watt.

Außerdem hat das den entscheidenden Vorteil, dass die Photodiode nicht das Licht der eigenen Lampe misst: Die LED werden direkt nach der Messung eingeschaltet, vor der nächsten Messung bleibt also genug Zeit, in der die Photodiode ihre Ladung loswerden kann. Bei höheren Schaltfrequenzen müsste man hier vermutlich mehr Aufwand treiben.

Till

Sonntag, 17. Februar 2013

Mal was neues ...



am Freitag war ich bei einem Workshop zum Thema Hobel mit Thomas Lie Nielsen bei Dictum in München.

Thomas, der Chef von  Lie Nielsen Toolworks, ein Hersteller exzellenter Handhobel, ist ein sehr freundlicher Mensch und ein hervorragender Referent (was gar nicht so verwunderlich ist, wenn man weiß, dass er im Hauptfach Englisch studiert hat und nicht etwa Maschinenbau ;-). Schwerpunkt des Seminars war das Schärfen von Hobeleisen und das Einstellen von (Metall-) Hobeln.

Da ich in letzter Zeit immer mehr Spaß an der Arbeit mit Massivholz habe, hatte ich beschlossen, mir nachträglich zum Geburtstag einen (guten) Hobel zu schenken. Bei der Suche bin ich dann bei Dictum  gelandet und über den Workshop gestolpert. Da ich dabei zumindest die verschiedenen Modelle ausprobieren konnte, habe ich die Gelegenheit sofort beim Schopf gepackt.

Und das hat sich mehr als gelohnt ! Ich habe nicht nur gelernt, wie man ein Hobeleisen richtig schärft und einen Hobel richtig einstellt (wie man das "mit der Hand am Arm" und einem mittelmäßigen Ergebnis macht, wußte ich schon vorher), sondern auch mal wieder am eigenen Leib erfahren, wie viel Spaß die Arbeit mit hervorragendem Werkzeug macht. Und nur dieses sollte man sich dann auch kaufen.

Das hab ich dann auch gemacht und mir das Schmuckstück auf dem Bild oben mitgenommen ;-)

Fazit: Sowohl die Hobel von Lie Nielsen als auch die Kurswerkstatt bei Dictum in München sind ausgesprochen empfehlenswert.

Auf zum Hobeln ....

Till

Sonntag, 10. Februar 2013

Eine G-a-r-d-e-r-o-b-e


lautet die Antwort. Naja, korrekterweise zwei, für beide R‘s:

 
Und:


Ansonsten gerade krankheitsbedingte Pause :-(

Sonntag, 3. Februar 2013

Eine hässliche Entdeckung


Da war ein Moment Stille in der Leitung, als ich am Montag „Herr Weng, wir brauchen Sie ganz dringend, wir haben Schimmel im Schlafzimmer!“ gesagt hatte. Denn DAMIT hat nun mit Sicherheit NIEMAND von uns gerechnet – nachdem wir das ganze Projekt von Anfang an stark auf die Vermeidung exakt dieser Thematik ausgelegt hatten, alles diffusionsoffen, keine Schränke an den Außenwänden, entsprechende Lüftungsstrategie, Überprüfung der Klimaverhältnisse mittels Datenlogger etc. Das war irgendwie schon ein bisschen ein Schock, als wir uns vor einer exakt einer Woche dieser Entdeckung:


stellen mussten.

Es handelt sich um die Außenwand Richtung Straße und wir hatten hier in immerhin 10 – 15 cm Abstand ein 80 cm hohes Schränkchen stehen. Das (im übrigens ebenfalls an der Seitenwand bereits angegriffen war) haben wir sofort weg geräumt und dann auf Herrn Weng gewartet, der Donnerstag zur Beurteilung kam. Bis dahin hatten wir auch schon eine Theorie, da hier nämlich die Bodenplatte des Balkons endet – eine klassische Kältebrücke. Die Messung der Wandtemperatur und der Feuchtigkeit hat dann Aufschluss gebracht: Diese Wand ist im befallenen Bereich fast 4°C kälter als die anderen und damit auch deutlich unter der Norm. Und klatschnass. Wobei die Messung der Feuchtigkeit ein interessantes Muster (siehe Linien) ergeben hat:


Sprich: Wir haben hier relativ klar abgetrennte Bereiche nach oben und unten. Nur durch eine Kältebrücke lässt sich das nicht erklären. Nein, die bittere Wahrheit ist, dass der Balkon wohl nicht richtig abgedichtet ist. Dass der wohl nicht ganz koscher ist, war bekannt – aber niemand hätte mit diesen Auswirkungen gerechnet, vor allem, da die Wand bei der Renovierung keinerlei Auffälligkeiten gezeigt hatte. Aber: Bisschen veränderte Nutzung, bisschen andere Bedingungen, ein paar mächtig kalte Tage wie die vor Weihnachten – und BUMM! L Vermutlich auch ein paar Steine, die Feuchtigkeit ziehen.

Da wir ja messtechnisch einigermaßen vernünftig ausgestattet sind, haben wir die Wandtemperaturen auch nochmals mittels Infrarotthermometer verfolgt: Im Bereich des Schimmelfleckens lag die Temperatur fast 4°C unterhalb der Werte in der Mitte dieser Wand. Die Ecke liegt dazwischen.

Wir hatten auch gleich am Sonntag nochmals einen Datenlogger ins Schlafzimmer gelegt, aber der hat eigentlich nur unsere konstanten und doch eher niedrigen Feuchtigkeitswerte (blau) bestätigt – wir liegen meist zwischen 55 und 50 % rel.:


Also waren auch mit einem Schlag alle schönen Bastelpläne hinfällig und der Plan für den gestrigen Samstag stand fest:


Mechanische Entfernung mit gleichzeitiger Absaugung – so sieht der Schimmel keine Notwendigkeit, heftig zu reagieren (im Gegensatz zu anderen Methoden, z. B. dem Aufsprühen von Schimmeltod, das den Schimmel veranlasst, mit letzter Kraft in letzter Sekunde noch unendliche Mengen von Sporen abzustoßen) – natürlich trotzdem mit Atemschutz, Abdeckung und hinterher ausführlichen Putzaktionen.

Immer wieder erstaunlich, wie schnell man ein normales Zimmer wieder in eine Baustelle verwandeln kann:


Die Temperaturen lagen an der offenen Wand übrigens so ungefähr 1,5°C unter den zuvor gemessen auf dem Putz. Eine Veränderung nach einem Tag hat sich nicht feststellen lassen.

Tja, das wird eine größere (und teure) Angelegenheit. Jetzt müssen wir mal wieder mit Handwerkern reden, Termine planen etc. Und der Vorgarten, den wir eigentlich im März anlegen wollten, fällt dieser hässlichen Entdeckung auch zum Opfer…
So ist das mit alten Häusern halt manchmal, das gehört eben auch dazu.

L

P.S.: Dafür ist unser Heizkörper am Freitag abgedichtet worden.