Da
war ein Moment Stille in der Leitung, als ich am Montag „Herr Weng, wir brauchen
Sie ganz dringend, wir haben Schimmel im Schlafzimmer!“ gesagt hatte. Denn
DAMIT hat nun mit Sicherheit NIEMAND von uns gerechnet – nachdem wir das ganze
Projekt von Anfang an stark auf die Vermeidung exakt dieser Thematik ausgelegt
hatten, alles diffusionsoffen, keine Schränke an den Außenwänden, entsprechende
Lüftungsstrategie, Überprüfung der Klimaverhältnisse mittels Datenlogger etc.
Das war irgendwie schon ein bisschen ein Schock, als wir uns vor einer exakt
einer Woche dieser Entdeckung:
stellen
mussten.
Es
handelt sich um die Außenwand Richtung Straße und wir hatten hier in immerhin 10
– 15 cm Abstand ein 80 cm hohes Schränkchen stehen. Das (im übrigens ebenfalls
an der Seitenwand bereits angegriffen war) haben wir sofort weg geräumt und
dann auf Herrn Weng gewartet, der Donnerstag zur Beurteilung kam. Bis dahin
hatten wir auch schon eine Theorie, da hier nämlich die Bodenplatte des Balkons
endet – eine klassische Kältebrücke. Die Messung der Wandtemperatur und der
Feuchtigkeit hat dann Aufschluss gebracht: Diese Wand ist im befallenen Bereich
fast 4°C kälter als die anderen und damit auch deutlich unter der Norm. Und
klatschnass. Wobei die Messung der Feuchtigkeit ein interessantes Muster (siehe Linien) ergeben hat:
Sprich:
Wir haben hier relativ klar abgetrennte Bereiche nach oben und unten. Nur durch
eine Kältebrücke lässt sich das nicht erklären. Nein, die bittere Wahrheit ist,
dass der Balkon wohl nicht richtig abgedichtet ist. Dass der wohl nicht ganz
koscher ist, war bekannt – aber niemand hätte mit diesen Auswirkungen
gerechnet, vor allem, da die Wand bei der Renovierung keinerlei Auffälligkeiten
gezeigt hatte. Aber: Bisschen veränderte Nutzung, bisschen andere Bedingungen,
ein paar mächtig kalte Tage wie die vor Weihnachten – und BUMM! L Vermutlich auch ein paar Steine, die
Feuchtigkeit ziehen.
Da
wir ja messtechnisch einigermaßen vernünftig ausgestattet sind, haben wir die
Wandtemperaturen auch nochmals mittels Infrarotthermometer verfolgt: Im Bereich
des Schimmelfleckens lag die Temperatur fast 4°C unterhalb der Werte in der
Mitte dieser Wand. Die Ecke liegt dazwischen.
Wir
hatten auch gleich am Sonntag nochmals einen Datenlogger ins Schlafzimmer
gelegt, aber der hat eigentlich nur unsere konstanten und doch eher niedrigen
Feuchtigkeitswerte (blau) bestätigt – wir liegen meist zwischen 55 und 50 %
rel.:
Also
waren auch mit einem Schlag alle schönen Bastelpläne hinfällig und der Plan für
den gestrigen Samstag stand fest:
Mechanische
Entfernung mit gleichzeitiger Absaugung – so sieht der Schimmel keine
Notwendigkeit, heftig zu reagieren (im Gegensatz zu anderen Methoden, z. B. dem
Aufsprühen von Schimmeltod, das den Schimmel veranlasst, mit letzter Kraft in
letzter Sekunde noch unendliche Mengen von Sporen abzustoßen) – natürlich trotzdem
mit Atemschutz, Abdeckung und hinterher ausführlichen Putzaktionen.
Immer
wieder erstaunlich, wie schnell man ein normales Zimmer wieder in eine
Baustelle verwandeln kann:
Die
Temperaturen lagen an der offenen Wand übrigens so ungefähr 1,5°C unter den
zuvor gemessen auf dem Putz. Eine Veränderung nach einem Tag hat sich nicht
feststellen lassen.
Tja,
das wird eine größere (und teure) Angelegenheit. Jetzt müssen wir mal wieder
mit Handwerkern reden, Termine planen etc. Und der Vorgarten, den wir
eigentlich im März anlegen wollten, fällt dieser hässlichen Entdeckung auch zum
Opfer…
So
ist das mit alten Häusern halt manchmal, das gehört eben auch dazu.
L
P.S.:
Dafür ist unser Heizkörper
am Freitag abgedichtet worden.
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