Seit
der Geburt des Kindes vor über zwei Jahren stand eigentlich fest, dass
selbiges unbedingt mal eine Messlatte (oder so was in der Art) braucht.
Käuflich erwerbbare Exemplare kollidierten in Farbe und Motiv leider häufig
unweigerlich mit der rosaallergischen Antiprinzessinnenhaltung der werten Frau
Mama. Selber machen, in diesem Haushalt eine gängige Variante zur Zeitvernichtung
des Wegs zum Glück, kollidierte leider häufig unweigerlich mit der Kompetenz
der werten Frau Mama. Also mit der künstlerischen Inkompetenz, um genau zu
sein. Denn die meisten der Vorlagen sind sehr bunt und bildreich, aber
Pinselführung fällt nicht in die Rubrik meiner Stärken. Brennen, eine andere,
an sich recht schöne Option, ebenso wenig. Und vor allem, um hier mal auf des
Pudels Kern zu kommen: So gut wie alle (zumindest habe ich keine anderen
Versionen gefunden) dienen der aktuellen Anzeige. Ich wollte aber zugleich eine
Dokumentation (weil ich Dokumentationsfetischistin bin, weil ich es schön finde
und überhaupt).
Zwischenzeitlich
lag die Präferenz klar auf Kerben im Kinderzimmer-Türrahmen…
Daher
gibt es jetzt neben magnetischen Speichern, optischen Speichern,
magneto-optischen Speichern, dynamischen Halbleiterspeichern, statischen
Halbleiterspeichern, Flash-Speichern und weiteren Speichern nun auch DEN:
Haispeicher.
Denn
neulich, beim Morgenspaziergang mit dem Hund (ich lasse unerwähnt dass wir über
5 Uhr morgens reden, weil mich dafür manche Menschen grundlos für
bescheuert halten würden), hatte ich, permanent über eine wenig mal-intensive
Eigen-Variante nachgrübelnd, folgende Idee: Schlitze statt Farbe / Brennen.
Oder Löcher. Genau, einen Baum, mit Löchern und – Spechten. Die überschlagene Größe
des Baumes (also der Krone) bei einem Stamm (also der Messlatte) von 150 cm
ergab für halbwegs ansehbare Proportionen nichts wirklich Praktikables. Okay .
. . Ein Hochhaus? Mit Schlitzen, die in Fenster enden, die man separat aussägt
und beschriftet? Löcher. Mit Mäusen? Wegen Mausloch und der spitzen Schnauzen?!
Genau, gute Idee! Aber auf der Suche nach Mäusen (mit spitzen Schnauzen) bin
ich beim Blättern in meinem Buch „222 Vorlagen Tiere“ (TOPP-Verlag) über die
Haie gestolpert und habe daraus die nachfolgende Messlatten-Idee abgeleitet und
realisiert. Quasi „designed für künstlerische Inkompetenz“ . . .
Material: Manchmal, ja manchmal, ich muss es gestehen egal wie
peinlich es ist, kommt mein schwäbisches Erbe unpassenderweise zum
Vorschein. Meiner aktuellen Präferenz für feinstes finnisches Birkensperrholz (6
mm) folgend war das natürlich das Material meiner Wahl. ABER natürlich nur die
Reste bitte sehr. Also musste ich erst noch diverse Bumerangs
aussägen, um zu Resten zu kommen ;-)
Neben
den Haien wurden, ebenfalls mit der Laubsäge, noch einige Seesterne ausgesägt.
Und anschließend beides mit den osmo-Dekorwachsen, die ich auch für andere
Laubsägearbeiten (Puzzle) verwendet habe, angemalt. Doch vor den Anstrich haben
die Götter das Sägen (klar), das zweimalige Schleifen (grob + fein), das
Wässern sowie das Feinstschleifen gestellt. Formbedingt habe ich hierzu erst mal folgende Hilfswerkzeuge gebastelt: Schmirgelfeilen.
(Wäre
es schon Sommer hätte ich hierfür vermutlich Eisstiele verwendet…)
Schwierig war auch die Auswahl des Holzes für die Messlatte. Letztendlich bin ich bei einem unbesäumten, massiven Douglasien-Brett aus dem Bauhaus (!) gelandet.
Manche Idee hat sich als
nicht wirklich clever „beinhaltet Optimierungspotenzial“ herausgestellt,
so die angebohrten Löcher: Sauber geschnittene Löcher sind a) nicht ganz so
einfach wie gedacht zu fertigen (Tipp: Fräser verwenden!) und b) muss man(n)
beim Ölen (nach dem Hobeln, Schleifen, Wässern und Schleifen) das Öl wieder aus
den Sacklöchern kriegen und c) sagt das Kind dann schockiert „Ui, kaputt!“
. . .
Für die Befestigung haben wir Möbelbeschläge wie für Hängeschränkchen verwendet. Und so sieht das Ganze nun aus:
Wobei
das wirklich interessante Detail bei diesem Foto das dunkle Ding in der rechten
Bildmitte ist. Nennt sich Türklinke und hat in unserem Haus (nach wie
vor) Seltenheitswert, wurde aber ebenfalls an diesem Wochenende an dieser Tür
montiert und wäre fast einen eigenen Blog-Beitrag wert (u. a. deshalb, warum es
durchaus sinnvoll ist zu überlegen, welche Seite man absägt, aber lassen wir
das).
Etwas
detaillierter:
Die
„Blasen“ als Maßlinie im 2 cm – Abstand und mit dickeren Durchmessern alle 10
cm, Unterkante liegt bei 40 cm, die Seesterne mit cm-Angaben alle 20 cm
beginnend bei 50 cm, während die Schnauzen der Haie (die im Übrigen mit
Epoxid-Kleber auf dem geölten Brett befestigt wurden) mit den prägnanten
Datumsangaben (feige nicht mit Pinsel sondern mit Lackmalstift „Marabu
BRILLIANT painter Fineliner“) auf die jeweilige Größe zeigen, beginnend bei der
Geburt :-)
Einen
weiteren eigenen Blog-Beitrag wäre das „Heimwerker-Syndrom“ wert, aber okay, lassen
wir die Selbstkasteiung und überlassen uns der Freude:
*Hai-Vieh
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